WEINBERG ZITHERMUSI

 

 

 

Mitte der 70er-Jahre, genaugenommen im Jahr 1976, trafen sich die damalige Bairer Zithermusi, bestehend aus Roman Messerer und Hans Schwaiger aus dem Bairer Winkl und die Springlbacher Stubnmusi mit Sepp Huber sen. und seinen Söhnen Sepp und Richard, bei einem Hoagascht im Wirtshaus zu Ginsham bei Bruckmühl. Die Spielweise der Wegscheider Musikanten war natürlich für die Zitherspieler damals eine große Motivation und zugleich eine Herausforderung diesen Spielstil in der alpenländischen Volksmusik auszuüben. Mit Hubert Blaser war schnell ein versierter Gitarrist gefunden, so daß schon im Frühjahr 1977 die ersten Engagements als „Weinberg Zithermusi“ gespielt werden konnten. Nach dem beruflichen Ausscheiden Hans Schwaigers (Ausbildung zum Pfarrer u.a. in Rom) übernahm der erst 16-jährige Christian Eisner 1979 dessen Part.

 

Eine große Hilfe waren anfangs die Stücke von Wolfi Scheck, welcher bekannte „Wegscheider“ aber auch eigene Bearbeitungen von alten Tanzstücken für die dreistimmige Besetzung herausgegeben hatte. Das Erstellen eines dreistimmigen Satzes wurde uns bald geläufig, und trotzdem waren wir mit unserem Klangbild noch nicht ganz zufrieden. Dies änderte sich als ich Peter Kornprobst, den Wirt der „Kaminstub'n“ in Bayrischzell, kennen lernte, der eine originale Kerschensteiner Arionzither besaß. Diese formschöne Zither hatte jenen kernigen starken Ton, den ich auf allen anderen Zithern vermisste. Nach und nach gelang es uns allen eine „Kerschensteiner“ zu erwerben und so spielen wir seit 1981 auf diesen einmaligen Instrumenten zur eigenen Freude und wie wir hoffen zum Wohlgefallen aller unserer Zuhörer.

 

Es folgten zahlreiche Auftritte bei Funk und Fernsehen ua. bei Sepp Eibl in „Unter unserem Himmel“, beim ORF in „Mei liabste Weis“ oder 1989 die Feier anlässlich des 85. Geburtstages seiner königl. Hoheit Herzog Albrechts in Bayern, einem großen Unterstützer der alpenl. Volksmusik.

 

Im Laufe der Jahre durften wir viele herausragende Sänger und Musikanten wie die Riederinger und Roaner Sängerinnen, den Röpfl Dreigsang, die Pienzenauer und Darchinger Sänger, die Pongauer und Kiesenhofer Geigenmusi, die Gerstreiter und Schönauer Musikanten und noch viele mehr kennen und schätzen lernen.

 

Durch meine Tätigkeit als Zitherlehrer an den Musikschulen Tegernseer Tal und Ebersberg und vor allem als privater Musiklehrer hat sich meine Vorliebe für die Kerschensteiner Zither auch auf die meisten meiner Schüler übertragen und so spielen bekannte Zitherformationen, die meine Schule durchlaufen haben, ebenso auf Arionzithern. U. a. die Hirschberg Zithermusi (Wasserburg), die Eckbank Zithermusi (Tegernsee), die Kerschbaum Zithermusi (Miesbacher Oberland)

 

Als ich anfangs der 90er Jahre noch Manfred Wörnle aus Mittenwald kennenlernen durfte, welcher auch auf Kerschensteiner Zithern umsattelte, beschlossen wir jedes Jahr  ein Zithermusiktreffen zu veranstalten, nur mit Spielgruppen, welche Kerschensteiner Zithern bespielen. 

 

Roman Messerer